Überwirkliches
Das Überwirkliche
Das Überwirkliche geht ins Magische und Mythische, vielleicht sogar ins Mystische. Es sind keine Szenen, die in der wahrgenommenen Realität so vorkommen oder existieren. Es sind Bilder einer Überwelt, Bilder und Symbole aus den Tiefen der Seele. Es sind auch Urbilder des Religiösen.
Vielleicht sind es Blicke in und hinter die Dinge, ein Hineinstellen dieser Dinge in einen anderen, größeren Zusammenhang oder eine Erhöhung zu diesem hin ... Grundsätzlich habe ich eine Abneigung dagegen, Dinge, die bereits in einer bestimmten Form da sind, nochmal abbildend zu kopieren. Ich kann es auch einfach nicht, da ich einfach mehr darin sehe, als das Bild auf der Netzhaut.
Vielmehr suche ich die Dinge zu erhöhen, ihnen eine zusätzliche Dimension zu verleihen oder sie in diese leicht hineinragen zu lassen, so wie Kirchtürme mit ihren Spitzen in den Himmel stoßen oder in dessen Richtung zeigen.
Natürlich gibt es auch die andere Richtung nach unten - Licht und Schatten, das Niedere und das Höhere, Lichtes und Unheimliches, Dunkles und Infernalisches.
Ein gutes Beispiel für diese Höherdimensionalität der Dinge ist die Darstellung mit dem Titel "Mondmagier" - der Auslöser dieses Bilder war ein ganz gewöhnlicher ausgetrockneter und lebloser auf einer Wiese stehender Baumstumpf, den ich in gewisser Weise ins Magische transformiert habe und ihm somit ein ganz eigenes, verborgenes Leben wieder eingehaucht habe, ihn wieder zum Leben erweckt habe.
Womöglich haben alle Dinge auch einfach eine solch höherdimensionale Gestalt, jedoch sieht man nur ihren Abdruck oder Schatten in der uns sinnlich zugänglichen Welt. Taucht etwa eine Kugel durch eine Ebene, so bildet sie Schnittflächen mit dieser, ausgehend von einem Punkt übergehend in sich weitende Kreise wieder zurück zum Ursprungspunkt. Ein Flächenwesen würde diese sich verändernden Flächen sehen, nicht jedoch die Kugel als Ganzes, da diese sich in einer höheren, dem beobachtenden Wesen nicht sinnlich erfahrbaren Dimension befindet, sein Vorstellungsvermögen also übersteigt.
Es gibt eine Grenzlinie zwischen dem Realen (das man sinnlich wahrnimmt) und dem Wirklichen (hinter den Dingen wirkenden), eine Schwelle, die man überschreiten muss, ein Tor, das sich öffnen muss, damit diese Bilder in die Bewusstheit der Seele einfließen können.