Alien Species

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Ausserirdische Lebensformen

Man kann bei der Gestaltung außerirdischer Lebensformen in gewisser Weise seiner Fantasie freien Lauf lassen. Hierbei entstehen jedoch Gebilde, die häufig einem zusammengewürfelten Haufen aller möglichen anatomischen bzw. funktionalen Einzelteile von Tieren, Menschen, Insekten oder Pflanzen gleichen und in dieser Form vermutlich weder realistisch noch lebensfähig wären.
Pflanzliche Formen entsprechen dem Entwicklungsniveau der Pflanze, solche von Insekten jener von Insekten - das Gleiche gilt für Tiere und vor allem für Menschen. Jede solche anatomische Form hat ihren Nutzen in dieser Entwicklungsstufe und ist aber auch auf diese begrenzt. Nun entwickeln sich diese Formen - betrachtet man einmal die vergleichende Anatomie über alle diese Entwicklungsstufen von niederen zu höheren Körperteilen.
So kann man etwa im Ast eines Baumes mit seinen Zweigen eine sehr frühe Entwicklungsstufe menschlicher Gliedmaßen sehen. Auch der Flügel eines Vogels - betrachtet man die Knochen - ist analog einem menschlichen Arm mit Hand und Fingern vergleichbar.
Man sieht bei den höheren Tierformen, bei Vierbeinern, auch, dass es so etwas wie einen Brustkorb mit Schulterblättern ebenso wie ein Becken gibt, an welchen die jeweiligen Gliedmaßen befestigt sind.
Hieraus ergibt sich auch zwingend die Folgerung, dass etwa ein Wesen menschlicher Form mit vier oder acht Armen anatomisch gesehen sehr problematisch ist, da ja die gesamte Anatomie des Brustkorbes, sowie die darauf liegende Muskulatur, auf zwei Schulterblätter und entsprechend zwei Arme ausgelegt ist - wo sollten da die übrigen Schulterblätter für zusätzliche Arme angebracht sein - ich denke die Evolution hat so was aus gutem Grund nicht verwirklicht.

Man stößt also bei der bewussten Gestaltung an Grenzen, die von der Logik der Anatomie gesetzt sind. Aber wie schon Goethe bemerkte: "In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister". So sollte man bei höherentwickelten außerirdischen Spezies vermutlich von der humanoiden Anatomie ausgehen und lediglich Variationen einzelner Körperteile in Betracht ziehen. Ich denke, so kommt man der Realität am nächsten.
Ich denke, die Unterschiede liegen hauptsächlich im Lebensraum einer Spezies, sowie ihrem Entwicklungsniveau, ihrer Ernährungsweise usw. begründet, was sich auswirkt auf die Körpergröße, die Kopfgröße, Augengröße und Färbung, Mundgröße, Ohren, Stirnhöhe, Fingerlänge -Dicke und Anzahl, Hautfarbe und Hautdicke und vieles mehr.
Diese Kriterien habe ich versucht in meinen Gestaltungen zu berücksichtigen. Natürlich - und das sehe ich wieder als problematisch, ist im Gestaltungsprozess, ob nun bewusst oder unbewusst - von den in Kinofilmen oder auf Buchcovern dargestellten Außerirdischen beeinflusst. Hier dominiert ja der Typus mit kleinem Körper, großem Kopf, überdimensionierten Augen, schmalem Mund und kaum vorhandenen Ohren, ohne Körperbehaarung, speziell am Kopf.
Ein Wesen, das telepathisch kommuniziert (wobei mir nicht klar ist, wie da kommuniziert wird - es müssen ja eher Bilder als Worte sein, da im zweiten Fall diese Wesen ja die Sprache ihres gegenüber, seinen Wortschatz beherrschen müssten ..?) braucht keinen ausgeprägten Mund und entsprechend auch keine großen Ohren ... aber das ist alles nur Spekulation.

Hochentwickelte Pflanzen machen keinen Sinn, da sie ja auf ihrer definierten Entwicklungsstufe eben kein Gehirn und keine Gliedmaßen haben. Eine hochentwickelte Schnecke ist ebenso abwegig, da diese ja etwa beim Umgang mit Feuer, einer der grundlegendsten "Schlüssel" zur technologischen Entwicklung - ernste Probleme hätte, geschweige denn in der Lage wäre Gegenstände zu formen - da ihr zum einen die Vorstellung, zum anderen die Hände fehlen.
Also: man muss bei der Gestaltung sich in einem gegebenen Koordinatensystem anatomischer Formen und Möglichkeiten bewegen und vor allem darin bleiben.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass unterschiedliche Spezies auch bestimmte typische Prägungen ihrer Wesensart haben, wie eine eher kriegerische, erobernde Veranlagung, eher Handel treibend oder eher philosophischen Gedanken sich widmend ...
Des Weiteren glaube ich, dass Höherentwicklung einer Spezies im geistigen Sinn nicht immer auch einhergeht mit einer technologischen Höherentwicklung - diese Vorstellung entspringt der begrenzten menschlichen Sicht. Ich glaube viel mehr, dass Technologie eine Krücke ist, die bei entsprechendem Entwicklungsniveau obsolet sein wird, da sie durch ein erweitertes Bewusstsein kompensiert werden wird.
Grundsätzlich sehe ich in der Entwicklung von Lebensformen eine sinnhafte Ordnung - nach dem Motto "Gott würfelt nicht." (Einstein)
Unter dem Begriff "Gott" verstehe ich das schöpferische Prinzip in der Natur, das eine zielgerichtete Evolution bewirkt und steuert. Insofern ist der darwinsche Evolutionsbegriff erweitert zu denken, im Sinne von Pierre Teilhard de Chardin oder Rupert Sheldrake.
Denn, um mit Friedrich Schiller zu sprechen: "Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann sich kein Gebild gestalten."

In diesem Sinne sind meine Gestaltungen entstanden und zu verstehen. Leider ist mir bislang noch kein Außerirdischer leibhaftig begegnet...

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